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Welt-AIDS-Tag
Gottesdienstentwurf für den Weltaidstag

Ein großes Kreuz befindet sich im vorderen Teil der Kirche.
Körbe mit AIDS -Schleifen stehen zur Verfügung.

Adventsaufruf: Jemand kommt...
Wir warten
Jemand kommt, um denen Würde zu verleihen, die seit langem leiden...
Wir warten
Jemand kommt zu den Atemlosen ...
Wir warten
Jemand kommt zu denen, die keine Kraft mehr haben...
Wir warten
Jemand kommt zu denen, die von Tag zu Tag immer dünner werden...
Wir warten
Jemand kommt zu denen, die nicht wissen, ob ihre Hände noch die Arbeit von morgen verrichten können...
Wir warten

Lied

Gebet

Heiliger Gott,
Du hast alle eingeladen,
Dir nachzufolgen.
Du hast die Aussätzigen berührt.
Du hast Deine Füße trocknen lassen mit den Haaren einer Frau.
Zieh uns hinein in Deine Gemeinschaft,
in der die Würde nicht erst verdient werden muss,
sondern allen zusteht,
in der Schmerz und Trauer nicht ausgeschlossen werden,
sondern aufgefangen werden durch die heilende Kraft Deiner Liebe,
in der wir verbunden sind durch Tränen und Freude,
in der jeder und jede einen Platz hat,
durch Dich Jesus, den Christus.
Amen.

Einzug des Wortes Gottes

Nachdem die Gemeinde das Lied gesungen hat, spielt die Instrumentalbegleitung weiter. Währenddessen tragen zwei Personen die Bibel durch den Kirchraum zum Altar. Die Bibel ist offen und ein langes rotes Tuch ist um die Bibel geschlungen und wird hinter den Tragenden hergezogen. Eine Frau folgt den Trägern der Bibel. Wenn sie den Altarraum erreichen, nimmt die Frau die Bibel und überreicht sie dem ersten Vorleser. Sie setzt sich. Die Gemeinde singt noch einen weiteren Vers vor der Lesung. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass während des Einzugs der Bibel nicht gesungen wird, damit die Gemeinde die Aktion verfolgen kann.

Lesung aus dem Alten Testament Jesaja 53,3-9

Halleluja

Während des Hallelujas nehmen die beiden Vorleser das rote Tuch und legen es um das Kreuz in der Form einer AIDS Schleife. Währenddessen sollte weiter gesungen werden.

Lesung aus dem Evangelium Lukas 8,42b-48

(Während der im folgenden beschriebenen Handlungen hält der/die Vorlesende inne!)
"Und als er hinging, umdrängte ihn das Volk. Eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren;"
Die Frau, die der Bibel gefolgt war, steht auf.
"und die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von keinem geheilt werden. Die trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes,"
Die Frau tritt zögernd auf das rote Tuch zu. Sie macht zwei Versuche, es zu berühren, schrickt aber davor zurück. Erst beim dritten Mal berührt sie es. Danach geht die Lesung weiter.
"und sogleich hörte ihr Blutfluss auf. Und Jesus fragte: Wer hat mich berührt? Als es aber alle abstritten, sprach Petrus: Meister, das Volk drängt und drückt dich. Jesus aber sprach: Es hat mich jemand berührt; denn ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist. Als aber die Frau sah, dass es nicht verborgen blieb, kam sie mit Zittern und fiel vor ihm nieder und verkündete vor allem Volk, warum sie ihn angerührt hatte, und wie sie sogleich gesund geworden war. Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden!"
Die Frau geht hin und kniet nieder während das Halleluja gesungen wird. Wenn keine Predigt folgt, kann die Frau eine zeitlang in dieser Position verharren während der Antwort auf das Wort.

Predigt

Eine Predigt kann hier eingefügt werden, ist aber nicht unbedingt notwendig

Antwort auf das Wort Gottes

Eine ungenannte Frau war so verzweifelt, geheilt zu werden, dass sie es wagte, Jesu Gewand zu berühren.
Auch wir bedürfen alle der Heilung. Sie sind eingeladen, nach vorne zum Kreuz zu kommen, das Tuch zu berühren und zu beten. Wenn Sie fertig sind, erinnern Sie sich an Menschen, die infiziert oder von der Existenz von Aids betroffen sind. Sie können dann ein rotes Band aus einem der Körbe nehmen. Heften Sie es der Ihnen folgenden Person an und, wenn Sie wollen, können Sie dann einen Namen nennen.

Dabei singen wir.

Fürbittengebet

Hier können Bitten eingebracht werden, die der lokalen Situation entsprechen.
Unbegreiflicher Schöpfer
Du hast uns voller Paradoxe geschaffen:
lebend, doch sterbend;
mächtig, doch schwach;
stark, doch zerbrechlich.
Inniger Gott,
Du kennst die Geheimnisse unseres Herzens, Geistes und Leibes.
Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen.
Du verstehst unseren persönlichen Schmerz
und das Leiden unserer Gemeinschaften.
die Wunden, von der geheimnisvollen Krankheit auferlegt;
die Wunden, zugefügt von anderen;
die Wunden, die wir uns selber beibringen.
Gebrochener Heiland,
heile durch uns, die wir auch gebrochen sind,
und möge dieses Heilen auch unsere Heilung sein.
Hilf uns, anderen und auch uns selber zu vergeben.
Amen

Friedensgruß

Vater unser

Lied

Gebet der Selbstverpflichtung
Gibt es jemand, der da ist in der Dunkelheit der langen Nacht?
Wir antworten: die Kirche ist da.
Gibt es jemand, der da ist, wenn die Familie nicht mehr da ist?
Wir antworten: die Kirche ist da.
Gibt es jemand, der da ist, wenn mit Fingern gezeigt und böse geredet wird?
Wir antworten: die Kirche ist da.
Gibt es jemand, der da ist und mithilft, auf der Grenze zwischen Leben und Tod Sinn und Frieden zu finden?
Wir antworten: die Kirche ist da.
Die Kirche muss da sein, im Namen Jesu Christi.
Die Kirche ist da, im Namen Jesu Christi.
Die Kirche wird da sein, im Namen Jesu Christi.
Amen.

Sendung und Segen

Möge unser Glaube uns heilen wie die Frau,
dass auch wir in Frieden gehen,
befreit zu Nachfolge und Dienst.

Textvorschläge

  • 1 Petr3,15f. (Rechenschaft unserer Hoffnung)
  • 1Joh 4,18f (Liebe)
  • Mk 4,35-41(Stillung des Sturmes: Furcht und Glaube)
  • Phil 2,5-11(Christushymnus: Er wurde den Menschen gleich)

Fürbitten
AIDS und wir

Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, so heißt es in der Bibel, guter Gott. - Und auch wenn wir nicht wissen, wie denn die vollkommene Liebe ist - die unvollkommene, unsere Liebe, die kennen wir, und sie reicht viel weiter, als wir zu denken wagen.

Hilf uns, guter Gott, uns, die wir alle von HIV und AIDS betroffen sind, sei das nun direkt oder indirekt, hilf uns, damit diese Unterscheidungen ihre Wichtigkeit verlieren und wir uns einfach begegnen können als Menschen mit der Kraft der Liebe, und wir uns nicht allein lassen in unserer Bedürftigkeit.

Hilf uns, einander immer wieder über unsere Furcht hinwegzuhelfen und uns nicht allein zu lassen im Leben und im Sterben.

AIDS und die anderen

Gott, du versprichst uns Menschen Befreiung, Heil und Leben in Fülle. Wir bitten dich:
Lass Menschen, die krank sind, Nähe, Zuneigung und Zärtlichkeit erfahren.
Wir denken, stellvertretend für alle Kranken, an aidskranke, krebskranke und psychisch kranke Menschen, und an alle, die mit einer Behinderung leben.
Begleite sie und stärke die Menschen, die mit ihnen sind.

AIDS in der Welt

Wir stehen betroffen vor der wachsenden Kluft zwischen armen und reichen Nationen, die der Mehrzahl von AIDS-Kranken die Hilfe verweigern.
Wir bitten dich um Einsicht und Umkehr, damit Menschen der reichen Welt lernen, Brot und Medikamente zu teilen und ferne und nahe Geschwister zu achten und ihnen zu helfen.
Wir bitten dich für die Menschen, die obdachlos sind oder mit Drogen leben.
Lehre uns, mit unserer Angst umzugehen, und öffne uns die Augen, damit wir in ihnen uns selber erkennen und lernen, auf sie, auf ihre Ängste, ihre Fragen und Nöte zu hören.
Wir bitten dich für uns, dass du uns segnest, in unserer Art zu lieben, ob wir schwul oder lesbisch, bi oder heterosexuell sind.
Stärke unser Vertrauen in unsere Fähigkeit, geliebt zu werden und zu lieben, und gib uns den Lebensmut, unserer Wärme, unserer Zuneigung und unserer Liebe den Ausdruck zu geben, der uns so ganz verschieden möglich ist.

Segen

Das Licht der Sehnsucht erhelle uns den Weg.
Der Baum des Friedens gebe uns Schatten.
Die Welle der Liebe trage uns über das Meer.
Die Kraft des Lebens mache uns beweglich.
Sie lasse uns Wurzel fassen, dort, wo wir stehen.

Aus: http://www.arbeitsstelle-moewe.de/

„In meinem Leben gibt es keinen Tag mehr ohne AIDS- und das ist echt positiv“

Ludger Müller engagiert sich seit 14 Jahren für Menschen mit HIV. Seine Aidspatienten zeigen ihm dabei eine ganz neue, positive Sicht auf die Welt. Für ihn ist ein Leben ohne AIDS nicht mehr vorstellbar – trotz allein Leids.

„Als ich das erste Mal in das Krankenzimmer von Eberhardt kam, und ich mich als Krankenhausseelsorger vorstellte, sagte er zu mir ganz direkt: Sie kommen richtig, ich will mit jemand über mein Leben und meine Aids-Erkrankung reden. Und das haben wir dann auch über ein halbes Jahr immer wieder getan bis zum letzten Tag, an dem Eberhard dann gestorben ist.“

Seine erste Begegnung mit einem Menschen, der an Aids erkrankt war, machte der Steyler Pater Ludger Müller 1992 in den USA in einer katholischen Pfarrgemeinde. Antonio, ein junger Mexikaner war in die USA gekommen, damit er medizinisch besser behandelt werden konnte. Die katholische Gemeinde hatte ihn aufgenommen und er war gut in das Gemeindeleben integriert. „Antonio war so voller Hoffnung – das hat mich fasziniert und ermutigt. Antonio hat alle Menschen um sich herum ermutigt. Er hat uns gezeigt, dass man trotz Aids ein ausgefülltes Leben führen kann. Er hat sich sehr in der Gemeinde engagiert und viele Gelegenheiten genutzt über die Immunschwächekrankheit aufzuklären – vor allem auch über den verantwortungsvollen, vorurteilsfreien Umgang mit den HIV-infizierten Menschen.“

Geprägt von seiner Erfahrung in den USA trat er die Stelle eines AIDS-Seelsorgers in einem Berliner Krankenhaus an. „Natürlich geht es in den Gesprächen mit den Patienten oftmals um den Tod, aber sehr viel häufiger noch reden wir über das Leben. Den Sinn des Lebens, Glücksmomente, die Intensität des Lebens – der Mensch muss wohl erst den Tod vor Augen haben, um das Wunder des Lebens und seine Einmaligkeit richtig zu schätzen und bewerten zu können. In den Gesprächen war kein Thema tabu und das war oft eine Befreiung für die Patienten.“ Pater Müller hat in den sechs Jahren seiner Arbeit im Krankenhaus viel Neues über Menschen, über die Krankheit, über alles was mit Leben zu tun hat gelernt. „Ja, ich habe von den Menschen gelernt. Jeder einzelne meiner Patienten hat mich bereichert.

Gottes Bodenpersonal

Ludger Müller glaubt, dass Gott mit allen Themen der Menschen umgehen kann und „warum sollten wir das nicht als Bodenpersonal auch tun können?“ Natürlich ist die Arbeit ist nicht immer leicht. Der Tod eines Patienten geht Ludger Müller immer wieder nah.

„Meine Aidspatienten haben alle ein Gesicht und einen Namen. Rose und Diana, Hans-Ludwig und Anna, Werner und Anita- Meine Aidspatienten haben mir gezeigt wir wirkliches Leben ist. Das Besondere: Müller betreut nicht nur deutsche Aidspatienten. „Viele meiner Patienten stammen aus Afrika, wo mit dem Thema Aids noch einmal ganz anders umgegangen wird als hier. Die Stigmatisierung ist noch sehr viel stärker ausgeprägt und oftmals werden Aidskranke mit Hexerei in Verbindung gebracht. Da muss man sich auf ganz andere Ansichten und Einstellungen einlassen.“

Doch nicht nur die Arbeit mit den Aidspatienten selbst, sondern auch die Aufklärung über den Umgang mit ihnen gehört mit für Ludger Müller mit zu seiner Arbeit. „Ich halte regelmäßig Vorträge über meine Arbeit in Schulen, im Radio, in Pfarrgemeinden. Besonders die Jugendlichen haben großes Interesse und sind oftmals erstaunt, dass ich nicht nur über das Leid, sondern vor allem über das Glück zu Leben erzählen kann. Über Hoffnung, Liebe und Freundschaft.“

Bündnis gegen Aids

Auch innerhalb der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare ist Ludger Müller für das Bündnis gegen Aids zuständig. „Ich habe vor einiger Zeit unseren Novizen in Berlin von meiner Arbeit berichtet. Bei diesem Gespräch wurde deutlich, dass das Thema Aids sehr komplex ist und alle Lebenswirklichkeiten des Menschen betrifft. Ist der Körper krank, dann leidet auch die Seele. Missionare sind Seelsorger und deswegen ist Aids ein Thema. Der Missionar der Gegenwart muss sich diesen Herausforderung stellen, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, damit wir lernen mit dieser Krankheit zu leben.“

Aidsgottesdienst

Am 1. Dezember feiert Ludger Müller mit seiner Gemeinde Sankt Michael Lörzweiler bei Mainz einen AidsGottesdienst. „Meine Gemeinde weiß, wie sehr mir dieses Thema am Herzen liegt. Mit einer leeren Medikamentenschachtel werde ich während des Gottesdienstes deutlich machen, dass nicht alle Menschen auf dieser Erde Zugang haben zu guten Aidsmedikamenten haben. Es hat etwas mit Gerechtigkeit zu tun: Jeder Mensch hat ein Recht auf Gesundheit.“

Das richtige Leben

„Meine Arbeit,“ sagt Pater Ludger Müller „ist ein immer wieder aufmerksam machen, ein in Erinnerung rufen … manchmal anstrengend, doch der richtige Weg. Ziel ist es immer wieder über das richtige Leben zu sprechen und das kommt an, und das berührt … auch mich“.